Über uns

Bundesweite Elterninitiative von Kindern mit besonderem Bedarf im Pflichtschulbereich

Wir sind Eltern von Kindern mit und ohne Behinderungen aus allen Bundesländern. Wir haben uns zu dieser Initiative zusammengeschlossen, da wir die Not im Bildungsbereich nicht mehr hinnehmen können. Wir werden von Fachleuten und Lehrer:innen unterstützt und sind mit Vereinen, die Eltern vertreten, vernetzt.

Wer wir sind...

Hinter unserer Initiative stehen viele engagierte Eltern aus allen Bundesländern. 
Einige von uns stellen sich hier vor und teilen kurz, warum ihnen eine bedarfsgerechte Bildung so wichtig ist:

Oberösterreich:

Gertrude Riegler

"Durch die Schule meiner schwer beeinträchtigen Tochter habe ich großartige Lehrer:innen kennengelernt, die mit viel Hingabe mit schwer beeinträchtigte Kindern arbeiten. Jeder kleine Entwicklungsschritt kann für Kinder einen großen Unterschied machen. Durch meine Tätigkeit im Elternverein sehe ich jedes Jahr einen Kampf um Lehrer:innenstunden. Pädagog:innen leiden, weil sie ihre Arbeit nicht so machen können, wie es die Kinder brauchen. Dabei ist die Schule für uns Eltern eine ungemein wichtige Stütze für die Förderung und Entwicklung der Kinder. Hier werden Kinder, Eltern und Pädagog:innen in Stich gelassen, Potentiale nicht ausgeschöpft.

Ich erlebe als Sozialarbeiterin und Mutter, dass unser Schulsystem nicht gerecht ist. An Lehrerstunden zu sparen kostet Chancen. Unsere Kinder haben nur diese eine Kindheit/Schulzeit und hier werden die entscheidenden Weichen für die Zukunft gelegt.

Wir sind es unseren Kindern schuldig für sie aufzustehen."

Gundula Schachtner

Betroffene Mutter eines schwer beeinträchtigten Mädchens (16 J.) in einer Sonderschule – Diese wechselte nach 3 Jahren in der Integrationsklasse in eine Sonderschulklasse und einer Tochter ( 14J. ohne Behinderung) in der 1. Klasse einer Bafep.
Obfrau des Elternvereins der Martin Boos Landesschule Gallneukirchen, Fachkraft für unterstützte Kommunikation, seit vielen Jahren in Vereinen tätig - aktuell für den Verein Miteinander.

Michaela Zöbl

Ich bin seit mehr als 20 Jahren in der UK (Unterstützten Kommunikation) tätig.

Mein Grundberuf ist Logopädin.

Seit 2018 bin ich autorisierte Referentin der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.V. und bilde in ganz Österreich "Fachkräfte für Unterstützte Kommunikation" aus.

Ich arbeite seit 2002 bei Assista in Altenhof am Hausruck als Logopädin. Seit mehr als 10 Jahren vertrete ich Assista in der UK Trägerrunde vom Land OÖ. Bin in  vielen Schulen in OÖ und NÖ durch UK-Beratungen und durch Ausbildungstätigkeit unterwegs. 

Ich habe eine erwachsene Schwester mit Down Syndrom und bin Mutter von 2 Kindern (20 und 16 J.)

©Gundula Schachter

Burgenland:

Andrea Bardas

Betroffene Mutter eines schwer beeinträchtigten Sohnes (16 J) und von weiteren zwei Kindern ohne Behinderung ( Bub 7 J. und Mädchen 9 J.)
Als Elternvertreterin seit etwa 10 Jahren aktiv, da die Sonderschule in Containern (nach wie vor)
untergebracht ist, setzt sich für räumliche und personelle Ressourcen und Gleichberechtigung in
allen Bundesländern ein.

Wien:

Petra Zehentner

Pflegende Mutter eines Jungen mit Beeinträchtigung, nonverbal und Rollikind (bald 11 J.). Hat auf Eigeninitiative die Ausbildung zur Unterstützten Kommunikation (LUK und ÖGS) gemacht.
Arbeitet seit 2020 bei Platus und versorgt als mobile Beratung Kinder und Erwachsene in Wien, NÖ, und Burgenland mit Kommunikationshilfsmittel und assistierender Technologie: "Die Förderung in der
Schule mit Unterstützter Kommunikation, Gebärden und der Austausch mit den Eltern ist unzureichend."

 

Irene Promussas

Pharmazeutin, promovierte Naturwissenschafterin, Fachjournal - Redakteurin, Mutter zweier Kinder,
eines davon mit seltener chronischer Stoffwechselerkrankung, und dreier Bonuskinder, Gründerin
und Vorsitzende der SHG Lobby4Kids

Tirol:

Sonja Tollinger

„Ich sehe gleich drei mal, wie dringend gehandelt werden muss:
Als Lehrerin weiß ich, dass alle Kinder nur dann ihr Potenzial entfalten können, wenn ausreichend Pädagog:innen vorhanden sind. Im Bereich der inklusiven Bildung begenen wir leider einer Ressourcenknappheit, die es schwer macht, dass Bildung gelingt. 
Als Mutter eines Kindes mit Behinderung erlebe ich täglich, wie belastend und ungerecht es ist, wenn notwendige Unterstützung fehlt.
Als Obfrau von Integration Tirol sehe ich, dass es hier nicht um Einzelne, sondern um ein gesellschaftliches Grundrecht geht: Bildung für alle Kinder – gerecht, inklusiv und jetzt!“

Wir sind dankbar für die wissenschaftliche Begleitung durch...

Prof.i.R. Wilfried Prammer, MA

"Es ist höchste Zeit, dass sich die Eltern gegen diese Ignoranz - und ich möchte fast sagen Unmenschlichkeit - der Politik zur Wehr setzen, Wie anders könnte man den Umstand beschreiben, wenn JÄHLICH jenen, die mit Behinderungen leben und in der Schule das Recht auf ausreichende und qualifizierte Förderung haben, diese Unterstützung nur zur Hälfte gewährt wird. Warum? Weil man für 2.7% der Schülerinnen und Schüler die Ressourcen (Lehrer*innenstunden) zur Verfügung stellt es aber tatsächlich annähernd doppelt so viele Schülerinnen und Schüler gibt, die diese Unterstützung brauchen. Laut dem obersten Gewerkschafter Paul Kimberger ist das fast eine halbe Milliarde Euros, die deswegen zur Verfügung gestellt werden müssen,, weil es nicht 2,7% sondern doppelt=5,4% Schülerinnen und Schüler gibt, die Anspruch auf sonderpädagogische Förderung haben. Wenn das kein Grund ist aufzustehen und laut NEIN zu sagen. Dank den engagierten Eltern und allen die dieses Anliegen unterstützen."

Prof. David Wohlhart, BEd

Mag. Theresa Thalhamer, MEd, PhD

"Die Notwendigkeit dieser von Familien organisierten Initiative zeigt einmal mehr, dass Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen immer wieder für ihre Rechte kämpfen müssen. Noch immer ist es keine Selbstverständlichkeit, dass der Staat die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzt – gerade im Bereich Bildung hinkt Österreich in vielen Bereichen hinterher. Dabei sollte es selbstverständlich sein, dass alle Schüler*innen die nötige Unterstützung erhalten, um volle Teilhabe an Bildung zu erfahren.

In einem Schulsystem, das weiterhin auf Separation setzt und in dem durch eklatante Unterfinanzierung die systemische Benachteiligung von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf noch verstärkt wird, kann Förderung nach den Standards inklusiver Pädagogik oft nur durch enorme individuelle und persönliche Anstrengungen ermöglicht werden.

Es ist Aufgabe der Regierung und der politisch Verantwortlichen, sicherzustellen, dass gleichberechtigte Teilhabe an Bildung nicht an der Finanzierung scheitert. Hürden gibt es im österreichischen Bildungssystem ohnehin genug, die noch zu bewältigen sind, um ein inklusives und qualitativ hochwertiges Bildungssystem zu schaffen. Die ausreichende Finanzierung von Bildung – einem so wertvollen Gut, das sich eigentlich nicht in Geld bemessen lässt – ist der erste einfache Schritt. Dieser Schritt muss jetzt erfolgen. Und nicht erst dann, wenn alle Budgetlöcher gestopft sind!"